Alles hat ein Ende

Also los, schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen.

Barcelona unsere letzte Station zeigt sich von der besten Seite. Wir erkunden die Metropole zu Fuss und besuchen unzählige Werke des spanischen Architekten Gaudí. Meisterleistungen, welche unterdessen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Zu den bekanntesten gehört wahrscheinlich die Sagrada Família, eine römisch-katholische Kirche die seit 1882 im Bau ist. Verläuft alles nach Plan, so soll das gigantische Gotteshaus im Jahre 2026 fertiggestellt sein.

Die Spucke bleibt uns aber weg, als wir im Konzertsaal des „Palau de la Música Catalana“ sitzen. Im Rahmen einer Führung erfahren wir, dass der Architekt Lluis Domènech i Montaner, welcher dieses imposante Gebäude errichtet hat, der Lehrer von Antoni Gaudí war. Die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Bald zieht es uns jedoch weiter.

Während die Gegend förmlich an uns vorbei rast, schiessen mir Bilder aus aller Welt durch den Kopf. Meine Gedanken türmen sich auf, wie Quellwolken über den Alpen. Ich erinnere mich an fremde Kulturen, verblüffende Naturschauspiele und an wunderbare Begegnungen mit herzlichen Menschen aus allen Herrenländern. Dass wir deren Muttersprache kaum oder gar nicht beherrschten, spielte dabei nie eine  Rolle – ein Lächeln wird schliesslich in jeder Sprache verstanden.

Nach knapp zwei Jahren auf Reisen steuern wir geradewegs wieder Richtung Heimat. Die Gedanken und Gefühle reichen von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Wie wird es zurück in der Heimat? Werden wir uns in der Schweiz zurechtfinden? Können wir uns an das geregelte Leben gewöhnen?

In Genf angekommen zieht es uns in eine kleine Migrosfiliale die aus allen Nähten zu platzen droht. Früchte und Gemüse in bester Qualität glänzen uns entgegen. Schweizer Produkte aus der Region, für die Region. Wir werden jedoch durch das unbändige Verlangen nach einem kühlen blonden, eh roten Rivella gesteuert. Zügig marschieren wir am Überangebot vorbei, ehe wir das Erfrischungsgetränk in den Händen halten.

Die Freude über das Wiedersehen ist riesig. Also, nicht in erster Linie das Wiedersehen mit dem Rivella, sondern eher die Begegnungen mit Familien und Freunden während der drauffolgenden Tage. Ob wir uns schon etwas eingelebt hätten, wollen die meisten wissen. Vieles ist uns vertraut, aber von eingelebt fehlt nach wie vor jede Spur. Es liegt im Auge des Betrachters und wir betrachten die Schweiz wohl tatsächlich aus einem anderen Blickwinkel. Ist euch beispielsweise schon mal aufgefallen, wie wahnsinnig dick das Toilettenpapier in der Schweiz ist? 3-6 lagig (!), der füdliblutte Wahnsinn! Vielerorts kann man sich glücklich schätzen, wenn es auf dem stillen Örtchen überhaupt Papier gibt.

So gewöhnen wir uns langsam aber sicher wieder an die Schweiz und deren Regeln. Und manchmal verstossen wir auch dagegen, ohne wirklich rebellieren zu wollen. Während sich in Asien ganze Familien einen zweirädrigen fahrbaren Untersatz teilen, geraten wir hier ins Schwitzen, wenn wir zu zweit auf einem Velo sitzen. Nicht der Anstrengung halber, sondern weil es verboten ist – und natürlich just in dem Moment zwei Polizisten im Park patrouilleren..

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind.

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3 Antworten

  1. He ihr zwei,

    wieder zurück! mit der gleichen letzten Station… lustig.
    freu mich euch mal wiederzusehen. aber das denken sich jetzt sicher viele

  2. Hallo Marilin, hai Simon, wir wissen genau wie ihr euch fühlt!! Es hat bei uns Monate gedauert bis wir wirklich wieder in Europa angekommen waren!! Jetzt sind wir schon lange angekommen!! Wir freuen uns euch im September wieder zu sehen!! LG aus Berlin Manu und Luby

  3. Merci viu mau für die schöne Bilder u super Gschichte wo mer im WK dr Aschiss oder am Morge dr Stress ghulfe hei, ou nume für ne churze Momänt aber e guete churze Momänt, z vergässe :)!!!!!Fröie mi uf öich 🙂

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