Per Boot von Lombok nach Flores

Das Boot ist eines der kleinsten seiner Art. Im Hafen von Bangsal schwankt es gemütlich von der einen auf die andere Seite und wartet auf uns Ankömmlinge. Wir machen es uns auf den nicht erwähnenswerten Matratzen auf Deck bequem. Von einer Kabine hat Rocky (der Superkoch aus Senggigi) uns dringend abgeraten, es sei zu laut und zu stickig. Tatsächlich scheinen die winzigen Kabinchen, anstelle eines Rückzugsortes, die Abzugshaube der ständig rauchenden Crew zu sein. Kaum angekommen, schmeissen sich die Sonnenhungrigen aufs Deck, reissen sich die Kleider vom Leib und legen sich an die Sonne als gäbs kein morgen mehr. Unsere Reisegruppe besteht aus einer ordentlichen Portion Hippie-SpanierInnen, einer sonnengebräunten Surflady aus Kanada, einem Wifi suchenden Libanesen und einem halbbärtigen Amerikaner, dessen Englisch so klingt, als hätte er einen Breitmaulfrosch verschluckt. Allesamt in einem anständigen Alter. Nach einigen Recherchen im Internet über diese Tour Michigan region phone , hatte ich tatsächlich etwas Bammel. Das Boot während vier Tage mit 40 Partytiger-Teenies zu teilen, hätte mein Nervenkostüm wohl arg strapaziert. Umso erleichterter bin ich, als ich nur neun Köpfe zähle und eine Gitarre, sowie ein Djembe erblicke. Hier kommt allerhöchstens gemütliche Lagerfeuerstimmung (ohne Feuer versteht sich) à la Pfadilager auf.

Die nächsten Tage verbringen wir vorwiegend mit faulenzen, lesen, essen und schnorcheln. Einzig am zweiten Tag setzen wir uns etwas mehr in Bewegung. Kurz nach dem Frühstück erklimmen wir um 7.30 Uhr den höchsten Punkt der Insel Laba. Atemberaubend ist nicht der Aufstieg, viel eher ist es das sagenhafte Panorama, welches uns um Luft ringen lässt. Eine, für Indonesien, ungewöhnlich karge Landschaft und dennoch wahnsinnig prachtvoll. Dank des klaren Wassers, können wir selbst das Korallenriff sehen, welches uns nun zu Füssen liegt. Die Riffe hier können es übrigens locker mit denen auf den Malediven aufnehmen. Weichkorallen, Hartkorallen und Fische jeder Art, Farbe und Grösse begrüssen uns auf dem Morgenschwumm. Hier ist es wirklich paradiesisch schön.

Der Mantapoint ist nebst der Komodoinsel eines unserer Highlights dieser Tour. Hecktisch sucht die Crew die Wasseroberfläche nach den Riesenrochen ab. Wir scheinen Glück zu haben. Die Jungs schreien wie auf Kommando und zeigen immer wieder aufgeregt ins Wasser. Sie sind sich offenbar ganz sicher. Den Rufen folgen, abgesehen von mir, sämtliche Tourteilnehmer. Sie springen so schnell es geht ins blaue Nass. Ich jedoch stehe da so rum und sehe ausser wunderbarem Blau nichts weiter. Offensichtlich bin ich die einzige mit Riesenrispentomaten auf den Augen. Tatsächlich aber scheint der Rochen (wenn es den einer war) in den Tiefen des Meeres verschwunden zu sein. Nachdem alle wieder auf dem Boot sind, geht die Suche weiter. Plötzlich scheint sich da unten erneut was zu tun. Diesmal springe auch ich ins Wasser. Schnell noch die vollgesabberte Taucherbrille auswaschen, bevor der Blick ins planktonreiche Wasser gleitet. Tatsächlich, ein riesiger Schatten zeigt sich 10 Meter unter uns. Mit einer wahnsinns Eleganz zieht der Manta seine Runden, schwimmt weg um sich kurze Zeit später in der gesamten Grösse wieder zu zeigen. Majestätisch. Imposant!

Auf diesem Trip haben wir es besonders mit grossen Tieren zu tun. Denn auch der nächste Tag scheint vielversprechend zu werden. Wir haben uns zu einem Date mit den grössten lebenden Echsen der Welt verabredet. Bis zu 70 Kilo kann ein Komodowaran auf die Waage bringen, dies bei einer Maximallänge von drei Metern. Uns kommen Geschichten und Schauermärchen zu Ohren, bei denen demnach auch mehrere Menschen, darunter ein Schweizer, angegriffen und vernascht wurden. Selbst wenn es Tatsache sein sollte, dass ein Mensch als Snack diente, wundert mich dieses Verhalten der Tiere nicht. Schliesslich würde auch ich mich wehren, wenn ich ein Selfiestick mitsamt GoPro ins Gesicht gedrückt bekäme. Zum natürlichen Beuteschema aber gehören die Menschen nicht. Viel eher jagen die Warane vom Nagetier bis zum Hirsch alles. Selbst die Jungtiere sind vor ihren Artgenossen nicht gefeit. So verbringen die Kleinen ihre ersten drei Lebensjahre im Schutz abgestorbener Baumstrünke. Ich staune nicht schlecht, als ich die Echsen in deren Prachtsgrösse sehe. Richtige Kolossenechsen, welche die Trägheit in Person wiederspiegeln. Könnte man meinen. Denn tatsächlich können die Riesenechsen bis zu 18 km/h schnell sein. Wirklich schwer vorstellbar. Der Schweizer war ganz offensichtlich ein Berner. Als ich die Tiere so in der Sonne liegen sehe, kommen mir spontan die Sonnenanbeter unserer Reisegruppe in den Sinn. Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, jagen doch diese ihre Körpertemperaturen auch ständig in die Höhe.

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