Mui Né

Vor zwei Wochen sind wir nach unserem Aufenthalt im Russenparadies Nha Trang direkt nach Ho Chi Minh gefahren, um uns diesen Ort aufsparen zu können. Nun sind wir zurück in Mui Ne. Und geniessen die Wärme und das Meer. Feiner Sand und Palmen laden zum Verweilen ein. Eine spektakuläre Kulisse bietet sich auch auf dem Wasser: Kitesurfer soweit das Auge reicht. Bis wir einen abgesperrten Abschnitt entdecken, gleicht das Baden im Meer eher einem Spiessrutenlauf. Die Wellen sind teils so gross, dass es einem schon mal die Badehose von der Hüfte zieht. Ja, die Reise hat sichtbare Spuren hinterlassen. Die Hosen sind mir nun definitiv zu gross. So starten wir eine Suche nach Bargeld und einer neuen Badehose. Geldautomaten hat es hier wie Sand, respektive Kitesurfer am Meer. Doch sie sind wohl gerade schlecht auf unsere Karten zu sprechen und wollen uns partout keine Noten ausspucken. Immerhin Badehosen habe ich gefunden.

Mit Rollern bewaffnet erweitern wir am nächsten Tag das Suchgebiet nach Bargeld auf die nächste grössere Stadt. Nebst dem Geld wurden wir auch fündig, was die Weiterreise betrifft. Doch Tickets für den Bus gibt es hier nur am Tag der Reise.
So kehren wir mit gefüllten Hosentaschen (Portemonnaies braucht hier niemand) zu unserem Hotel zurück und bemerken einmal mehr die Kleidung rollerfahrender Vietnamesen. Lange Hosen, dicke Pullover, hochgezogene Kapuze unter dem Helm und Gesichtsmaske bis unter die Augen. Uns wird schon beim Anschauen heiss. Doch immerhin tragen sie Flipflops. Mit Socken. Nirgends sonst sind uns diese Socken so aufgefallen. Zu kaufen gibt es diese Spezialanfertigungen mit extra Flipflop-Zehentrenner-Aussparung fast überall.

Es ist Samstag, es haben sich Vietnamesen unter die Kitesurfer gemischt. Sie sind relativ schnell an ihrem Können zu erkennen. Während sich die Touristen etwas unbefangen durch die Wellen kämpfen, holt der Vietnamese am Strand Anlauf und lässt sich vom Schirm über die Wellen tragen, während er sein Brett anzieht. Es hängt wohl damit zusammen, dass der Durchschnittsvietnamese deutlich kleiner und leichter ist als die meisten der Touristen. Nur so kann ich mir erklären, dass es nur wenige Surfer gibt, die so hoch über denWellen fliegen.
Irgendwie reizt es mich das auch einmal auszuprobieren. Doch der viele Verkehr und die vielen Verletzten am Strand mit eingegipsten Gliedmassen schrecken mich ab. Nur ungern würde ich deswegen unser Abenteuer aufs Spiel setzen.

Anstatt aufs Brett schwingen wir uns lieber wieder auf den Roller. Berühmt für Mui Né sind nämlich die hohen Sanddünen hinter der Stadt. In brausendem Gegenwind versuchen wir auf unseren Zweirädern die Spur zu halten. Wir lassen uns von den „Free parking“-rufen nicht irritieren und stellen das Gefährt kurzerhand an den Strassenrand. Der Wind hat nicht nachgelassen und wir werden auf den roten Sanddünen regelrecht sandgestrahlt. Mit etwas Sorge um meine Kamera geniessen wir den Sonnenuntergang. Auch wenn die Dünen deutlich kleiner sind, als noch einige Monate zuvor in der Mongolei, der Sand der in Kleidern und Schuhen verbleibt ist deshalb noch lange nicht weniger.

 

Während unserem Aufenthalt in Mui Né hat uns der Wind um die Ohren geblasen. Am Tag unserer Weiterreise sitzen wir das erste Mal am Frühstückstisch und schauen auf das fast flache Meer. Ausgerechnet heute herrscht Windstille und es sind keine Kitesurfer mehr zu sehen.

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