Bagan: Pagoden und Ballone

Mandalay, 06.15h: Der Himmel ist bedeckt, trotzdem ist es angenehm warm. Die kleinen Regentropfen sind nicht der Rede wert. Das Taxi, welches wir am Abend zuvor bestellt haben, fährt pünktlich beim Hotel vor. Die Schweizer freuts, alles klappt wie am Schnüerli. Beim Schiffssteg angekommen erwartet uns ein Kahn voller Bleichgesichter. Während unserer Reise haben wir selten eine solche Ansammlung Touristen gesehen. Noch kurz einen Bund Bananen für Rp. 80 kaufen und dann husch, husch aufs Böötli.
Die Besatzung begrüsst uns mit einem herzlichen Lachen. Mit unseren wenigen Brocken Burmesisch trumpfen wir auf und blicken in erstaunte Gesichter. Lustig, was ein „Hallo“ und ein „Danke“ in der Landessprache alles bewegen kann. Später erkunden wir das Schiff. Äusserst auffallend, die Burmesen sind den ‚Westlern‘ weit voraus: Jetzt sind doch diese Mürgelgringe in den Ferien und die meisten machen trotzdem ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Gopfertelli! Wenn dich der Taxifahrer übers Ohr hauen will, haust du halt zurück. Ah, und wenn du nicht zahlen möchtest, dann trage dein überpacktes, tonnenschweres Gepäck gleich selber, Schwächling!

Pünktlich um 7.00h setzt sich das Schiff in Bewegung. In der braunen Sosse kämpft es sich in Richtung Bagan. Während der Fahrt begegnen wir kleinen Fischerbooten ebenso wie Barken. Am Ufer waschen Frauen die schönen, bunten Kleider (hoffentlich leuchten die auch nach der Wäsche noch in knalliger Farbe) und sich selbst. Die kleinen Holzhäuschen erinnern uns an jene in Madagaskar.
Während wir so rumtuckern, kommen uns allerhand Fragen in den Sinn. Weshalb heisst Myanmar nicht mehr Burma? Sind die Bewohner Myanmars Burmesen oder Myanmaresen oder am Ende noch Biiiiirmesen? Heisst die Sprache nun Burmesisch oder Myanmaresisch? Und sollte für Touristen bei der Einreise nicht endlich ein Intelligenztest eingeführt werden? Auflösung auf Seite 28…

In Bagan angekommen, wimmeln wir erstmal die vielen Taxichauffeure ab und gehen zu Fuss. Wohin genau, wissen wir nicht, da wir noch keine Unterkunft gebucht haben. Bei einem Motel fragen wir, ob noch ein Zimmer frei ist und ob wir dieses erst begutachten dürfen. Wir haben Glück.

Als wir am nächsten Tag den Markt besuchen, machen wir mehrere herzerwärmende Begegnungen. Bei drei Frauen erkundigen wir uns, wie genau das mit den Bettelnüssen funktioniert. Dies sei ein Aufputschmittel, ein Männerding. Ganz leise frage ich nach, ob sie denn nicht auch schon mal probiert hätten. Sie lächeln, nicken und meinen „nur selten, da es die Zähne so rot einfärbt“. Einige Stände weiter verkaufen Baba und Bebe, ein älteres Paar, unzählige Hemden und luftige „Alibabahosen“. Bebe ist wohl für die Unterhaltung der potentiellen Käufer zuständig, zeigt er doch sein bestes Englisch und meint charmant: „Wenn ich euch so lachen sehe, macht es mich glücklich“.
Wahnsinn, wie diese wenigen Worte mein Herz berührt haben.

Baba, die unterdessen die Hose nach Simons Wünschen hat anfertigen lassen, kehrt mit einem breiten Lachen im Gesicht zurück. Passt, wackelt und hat Luft. Eine Hose für umgerechnet 2.50 dazu ein Erinnerungsfoto, was will man noch mehr.

Während der nächsten Tage, schlagen wir uns die Zeit mit faulenzen, e-biken, kartenspielen und essen um die Ohren. Wir organisieren die Weiterreise und besuchen die Ballon Company ‚balloons over bagan‘. Das grosse Highlight lässt lange auf sich warten. Die Ballonflüge über Bagan sind weit über die Grenzen Myanmars hinaus bekannt. Dank dem grosszügigen Abschiedsgeschenk unserer Arbeitskollegen dürfen wir dieses einmalige Erlebnis geniessen.

Um 5.20h werden wir mit einem wunderbaren, klapprigen, alten Bus abgeholt. Die Nacht war kurz, die Vorfreude riesig. Beim Golfclub angekommen, werden wir mit Tee und Kaffee in Empfang genommen. Ein kurzes Briefing und schon wird der rote Ballon mit Luft gefüllt. Plötzlich zischt es links und rechts neben uns. Erst jetzt fallen uns all die anderen Heissluftballone auf. Insgesamt 21 Stück werden zur gleichen Zeit startklar gemacht, Flammen wärmen die Luft auf, überall zischt es. Ich komme mir vor wie ein kleines Mädchen, stehe vor all den Ballonen und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Begeisterung reisst nich ab, als wir den Boden pünktlich zum Sonnenaufgang verlassen. Sanfter Dunst liegt über den Feldern. Die 2230 Pagoden, welche zwischen dem 11.& 13. Jahrhundert erbaut wurden, wirken so noch viel mystischer. Unter uns, neben uns, überall befinden sich entweder Ballone oder Pagoden. Der Flug dauert eine halbe Stunde länger als geplant und so sehen wir wie Bagan erwacht. Frauen auf den Feldern ernten Reis, Männer pflügen die Felder mit Hilfe von Ochsen. Kinder rennen unter Dächern hervor, kreischen und winken uns zu. All die Bilder, werden wir noch lange in Erinnerung behalten.

Merci tuusig viumau OBZ Bärn!!!

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7 Antworten

    1. Sali Jeannette
      Schön, hats dich hierher verschlagen und schön, gefällt dir unser Blog. Merci fürs Kompliment 😉
      Viel Vergnügen im wunderbaren Bagan..

  1. Hallo zäme dr junge und chnusperigi Wältebummler,dir heit wieder super Bilder gschosse und fantastische Brichte geschribe. I wünsche öich witerhin e schöni Reis und viel schöni Erläbniss. Lg Pa

  2. Haha dr Intelligenztest we würklech vilfach nötig… Reise u Ferie isch halt eifach nid dsgliche. (das chöiter de nach dr Rückkehr no gnue mängisch irgendwelchne, wo nie usem Reduit si usecho, ga erkläre ;-))
    Wie wärs aber weder witer reiset, weder no meh vo Myanmar schribet chunt das ono uf mini „Travel to do list“ u di sich scho cheibe läng 😉
    Fröiemi ufe nägscht Bricht!

  3. Heii dir zwöi liebä!
    I verfougä öii Reis scho sit öiem erstä Bricht. Die Biuder und Gedankä vo öich si eifach ungloublich! Isch immer wider spannend, weni gseh, dasses wider ä nöiä Itrag isch entstandä! I wünschä öich vo ganzem Härzä no gaaaaaanz viu witeri Spannendi Idrück und Erläbnis (wo dir hoffentlich witerhin mit üs tüet teile!) !
    Müntschi usem chautä Bärn

  4. da hesch völlig rächt Fränzi….( wär bi dir genau gliich).

    Linu u Tsimoooon…. merci für di tolle Idrück u Brichte. Immer wider e wahri Fröid.
    Drücker us em froschtige Flachland.

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